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Presseartikel: Captain Cork 4

Presseartikel: Captain Cork 4

„Linkslotse Balcerowiak kennt sich mit Untiefen und problematischen Gezeiten aus. Deshalb macht er heute einen Sorgenjahr-Riesling aus der Pfalz auf. Und wird ganz großartig vom Können des Winzers überrascht.

 Wer auf diesem Schiff einen deutschen Weißwein aus dem Problemjahr 2010 auf den Tisch stellt, muss mit scheelen Blicken rechnen.Viel Regen sorgte nicht nur für niedrige Erträge, sondern auch für recht schwachbrüstige Weine mit teilweise abenteuerlichen Säurewerten.

Doch auch in solchen Jahrgängen gelingt es einigen Winzern, nicht nur passable, sondern mitunter sogar großartige Weine auf die Flasche zu bringen. Wie etwa das Weingut Karl Schaefer (schreibt sich bewusst ohne ä, wurde uns mitgeteilt), ein traditionsreicher Betrieb in Bad Dürkheim (Pfalz).

Achtung, Kalkriff!

Die Spitzenlage Michelsberg bildet das Frontstück des so genannten Dürkheimer Kalkriffs aus dem tertiären Pfälzer Urmeer. Die Südexposition sorgt für reichlich Sonne und Wärme und entsprechend hohe Reife. Entsprechend mächtig sind mitunter die Großen Gewächse. Das betrifft nicht nur den Alkoholgehalt sondern manifestiert sich auch in cremiger Fülle und hochkonzentrierter Frucht. Das alles gilt wohlgemerkt nur für normale Jahrgänge. Aber was ist schon normal?

Dezente Restsüße.

Ja, es geht. Im Mund wirkt er zunächst einmal herrlich frisch, was natürlich auch der ausgesprochen knackigen Säute geschuldet ist. Feiner Pfirsich spielt am Gaumen, auch ein wenig Ananas, doch der Michelsberg zeigt bereits leichte Reifenoten mit ein wenig Honig und Trockenobst. Die Restsüße bleibt dezent, das mineralische Gerüst hat in dem Jahrgang keinesfalls gelitten. Solche Weine machen die Weinwelt jedenfalls spannend.

Trinken gegen Globalisierung.

Wer einen üblichen Michelsberg erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Er muss bereit sein, sich darauf einzulassen, dass Klima und Vegetationsverlauf einen Wein entscheidend prägen. Doch das ist eines der Fundamente der Weinkultur, obwohl die Geschmacksglobalisierer – auch in Deutschland – mit allen Tricks versuchen, die Jahrgangstypizität zu verwischen, um möglichst einheitliche Weine mit hohem Wiedererkennungswert zu kreieren. Und gegen diesen Trend steht dieser Wein.

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